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13., Das Ufo von Hietzing – Station Kennedybrücke

Für Eilige:

Das ringförmige Wartehaus in Hietzing wurde 1964 eröffnet. Es fällt durch seine Form und optische Leichtigkeit auf. Die Kennedybrücke war Teil der groß angelegten Erneuerung der städtischen Infrastruktur Wiens in den 1950/60er Jahren unter Bürgermeister Jonas.


Longread In Memoriam JFK Eröffnet im September 1964 von Bürgermeister Franz Jonas in Erinnerung an den 1963 in Dallas ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy. Der charismatische JFK war weithin Symbol für gute Zukunft, Erneuerung der USA, Bürgerrechtsbewegung, Stärke des Westens im kalten Krieg, Jugendlichkeit und Sexappel in der Politik, den weitweiten Führungsanspruch der USA, bis hin zur bemannten Raumfahrt. Sein Tod führte weltweit zu Schock und dem Bedürfnis sein Wesen und die mit ihm assoziierten Eigenschaften in zahlreichen Bauten (Brücken, Flughäfen, Universitäten, Weltraumbhf.) und Einrichtungen weiter leben zu lassen, sogar im fernen Wien. Das gelang, auch wenn der Hietzinger Bau viele Jahre früher geplant wurde.


„Jonasreindl“ Jonas war 1951-65 ein städtebaulich höchst aktiver Bürgermeister. Nicht umsonst haben ihn die WienerInnen im Namen „Jonasreindl“ - für das 1961 fertiggestellte Stationsgebäude am Schottentor -, verewigt.

Dem Floridsdorfer Arbeiterkind Jonas wird zugeschrieben, „Wien wieder Weltstadt“ werden lassen zu wollen.

Neben dem großen Wohnbauprogramm „Sozialer Städtebau“ (ab 1952) trug er wesentlich zum Bau der Wiener Stadthalle, des Wien Museums am Karlsplatz und den anderen Ringstraßenpassagen (Oper, Babenbergerstraße, Albertina) bei. Auch die Errichtung des Donauparks mit der WIG 64 – Wiener Internationale Gartenschau 1964 samt Donauturm sind Jonas zuzurechnen.

Das Flugdach bei Schönbrunn Die Verkehrsbauten Kennedybrücke und Schottentor sind aufwändig, technisch vor allem unterirdisch beeindruckend. Beim Wartehausring „Ufo“ von Hietzing fällt, ebenso wie beim Schottentor (Arch. Kurt Schlauss) die Zierlichkeit auf, fast schwebend das ringförmige Flugdach auf 31 Säulen. Die in ihrem Durchmesser elliptischen Säulen verjüngen sich nach unten, das unten weiß gefärbte umlaufende Dach wird durch einen außen liegenden Leuchtstoffröhenring erhellt, diese Lösung trägt ebenso zur optischen Leichtigkeit bei. Die gläsernen Schaukästen aus der Zeit der Errichtung auf der Hadikgasse-Seite sind heute leider leer und ungepflegt.


Bei Wind und Wetter ist der Bau leider kein guter Schutz, wie an dem in den 2000er Jahren errichteten zusätzlichen Wartehaus auf der Westseite erkennbar ist. Der Autotunnel wurde in den 1930er-Jahren errichtet und 1962/1963 im Zuge des Brückenumbaus fertiggestellt.


Verwandt mit Hilton Hotel beim Stadtpark Entworfen hat das Ufo 1960 Architekt Fritz Pfeffer, der eigentlich eine Brücke aus drei Tragwerken samt Aufbau plante. Pfeffer ist auch der Architekt des 1972-75 errichteten Hotel Hilton - kein Juwel.


Archipapst Fritz Achleitner schweigt sich zu dem Bau ganz aus, was ich überraschend finde. Vermutlich verübelt Achleitner dem Pfeffer das Hilton, zurecht.

Das Stationsgebäude selbst hieß bis 2017 U Hietzing-Kennedybrücke, seither fehlt der Namenszusatz, JFK ist offenbar kein Symbol mehr für die Wiener Linien.


Was verbindest du mit der Kennedybrücke? Musstest du dort oft auf den 60er warten?

 
 
 

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